Nockenwelle wechseln

Anleitung für halbwegs versierte Schrauber

   


Die Umrüstung von 20 auf 32 kW oder umgekehrt ist bei den CB 400- bzw. 450-Zweizylindern ganz einfach durch den Austausch der Nockenwelle zu erreichen – weitere Änderungen sind nicht erforderlich. Dies gilt genauso für die fast baugleichen 250er Motoren, aber nicht für die Doppelnockenwellen-Motoren aus den 70er Jahren. Für die CB 450S gibt Honda noch Änderungen am Vergaser vor, diese haben aber (nach Aussage einiger Fahrer) keine spürbaren Auswirkungen. Ebenso gibt Honda für die CB 450S eine Änderung des Kettenritzels vor – dies dient nur dazu, die Motordrehzahl bei Fahrgeräusch-Messgeschwindigkeit abzusenken, damit der eingetragene Wert eingehalten wird.
 
Und so geht´s: Motorrad stabil hinstellen (Hauptständer, ebene Fläche) und in den grössten Gang schalten (warum kommt später). Bank abnehmen, Tank abnehmen (1 Schraube entfernen, dann nach hinten abziehen). Die obere Verschraubung zwischen Zylinderkopf und Rahmen lösen (nicht abnehmen, nur lösen, damit sie spannungsfrei ist und den Kopf nicht vom Zylinder abhebt). Die beiden Ventildeckelschrauben entfernen, Ventildeckel nach vorne über die Kipphebel wegschieben und zur Seite rausziehen (etwas hakelig, geht aber). Zündkerzen ausbauen – damit wir den Motor später ohne Kompression drehen können. Bei Motor mit aussenliegender Ölleitung (vorne zwischen den Krümmern) obere Schraube der Ölleitung entfernen, innere Ölleitungen von den Kipphebelböcken lösen und abnehmen. Die 8 Zylinderkopfschrauben lösen, aber noch nicht ausbauen. Damit sich der Kopf nicht so einfach von der Dichtung lösen kann, nach dem Lösen der 8 Schrauben die beiden links des Steuerkettenrades handfest wieder anziehen. Dann die 4 auf der rechten Seite rausnehmen und den Kipphebelbock abheben.
Wichtig: Beim Rausnehmen der Schrauben die Positionen merken - es gibt 4 verschiedene Sorten Schrauben an diesen Motoren. Bei manchen Motoren gibt es 2 Schrauben mit aufgeklebten Dichtungen - diese beiden müssen unbedingt wieder an der richtigen Position eingebaut werden, sonst kommt unten zwischen den Zylindern Öl raus. Und die vorderen Schrauben haben eine andere Länge als die hinteren.
Mit ein paar 12er Muttern als Distanzstücke die beiden Schrauben rechts vom Steuerkettenrad wieder einsetzen und handfest anziehen, dann die 4 linken raus und den Kipphebelbock abnehmen.
Die beiden handfesten Schrauben sichern den Kopf beim Gewackel an den Kipphebelböcken - die sind ja mit Passhülsen aufgesetzt und manchmal etwas störrisch. (Dieser Tip stammt von Rainer, der früher mal die Seite "Rainer4x4" betrieben hat).
Die Schrauben in der Mitte lassen sich durch die Löcher im Rahmen mit Stecknuss und Verlängerung gut erreichen, und sie lassen sich auch durch die Löcher nach oben rausschieben – dafür sind die Löcher da.
Zum Abnehmen der Kipphebelböcke etwas dran wackeln oder vorsichtig mit dem Schraubenzieher unter die Kante fassen und hochdrücken. Dabei trotzdem nicht zu stark am Zylinderkopf ruckeln (die beiden handfesten Schrauben halten nicht alles aus), damit er sich nicht von der Dichtung bzw. vom Zylinderblock löst – dann braucht es keine neue Zylinderkopfdichtung. 2 Schrauben vom Nockenwellenrad entfernen (am Hinterrad drehen, um die Schrauben noch oben zu drehen, Hinterrad festhalten, damit sich die Nockenwelle beim Lösen nicht mitdreht, deshalb der eingelegte Gang), Nockenwellenrad nach links vom Sitz drücken. Nockenwellenrad mit Kette (Kette nicht von Rad abheben!) mit einer Hand soweit wie möglich anheben, mit der anderen Hand die Nockenwelle anheben und nach rechts rausziehen, dabei drehen, um die Nocken durch die Aussparungen zu führen.
Neue Nockenwelle einschieben und in die Lager legen, Nockenwellenrad auf den Sitz drücken (etwas mühsam, weil dabei die Löcher in Nockenwelle und Rad gleich liegen müssen). Welches Loch im Nockenwellenrad mit welchem Loch der Welle zusammenkommt, ist egal (wirklich, kein Scherz).
Nockenwellenrad festschrauben, Rest in umgekehrter Reihenfolge wie beim Ausbau zusammenbauen.
Vor dem Aufsetzen des Ventildeckels Ventile einstellen (Einlass 0,10 mm, Auslass 0,14 mm). Beim Einbau der Ölleitungen die Anschlüsse festhalten, dass sie sich beim Festziehen nicht verdrehen können. Alle Schrauben ordentlich (aber nicht mit brutaler Gewalt) festziehen, genaue Anzugsdrehmomente kann ich leider nicht angeben.
 
Nach 1000 Kilometern noch mal Zylinderschrauben nachziehen und Ventile einstellen.
 
Gute Fahrt ...
Olaf
 
 

 
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